Das unmenschliche Kalkül: Warum Abschiebungen nach Afghanistan ein moralischer Bankrott sind

Jahrelang wurde uns erzählt, dass Afghanistan kein sicheres Land sei. Internationale Truppen waren vor Ort, um die Stabilität zu sichern. Doch mit dem Abzug der westlichen Mächte und der erneuten Machtübernahme der Taliban ist die Situation in ein menschliches und rechtliches Vakuum gefallen. Trotz der unzähligen Berichte von Menschenrechtsorganisationen über Folter, Unterdrückung und Mord wird immer wieder die Debatte über Abschiebungen von Geflüchteten nach Afghanistan geführt. Dieses politische Kalkül ist nicht nur zynisch, sondern auch ein moralischer Bankrott. Es sendet ein verheerendes Signal an die Welt und missachtet die Menschenwürde derer, die vor Krieg und Verfolgung geflohen sind.

Die Lüge von der „sicheren“ Abschiebung

Politiker, die Abschiebungen nach Afghanistan fordern, tun dies oft unter dem Vorwand, dass zumindest bestimmte Regionen des Landes „sicher“ seien. Doch Organisationen wie Reporter ohne Grenzen, die sich für die Pressefreiheit einsetzen, zeichnen ein ganz anderes Bild. Sie berichten von der systematischen Unterdrückung, der Zensur und der Gewalt gegen Journalisten, aber auch gegen alle, die nicht den rigiden Regeln der Taliban folgen. Ein deutliches Beispiel hierfür findet sich in dieser Meldung | Reporter ohne Grenzen für Informationsfreiheit. Für Menschen, die aus einem liberalen Land wie Deutschland zurückkehren, ist das Risiko unvorstellbar hoch. Sie werden oft als Verräter angesehen und geraten in die Fänge eines Regimes, das jegliche Menschenrechte mit Füßen tritt. Die Vorstellung einer „sicheren“ Region in einem Land, das von Willkür und Gewalt beherrscht wird, ist eine gefährliche Illusion.

Das politische Manöver auf dem Rücken der Geflüchteten

Die Abschiebedebatte ist oft ein politisches Manöver, das darauf abzielt, Wählern Stärke und Entschlossenheit zu demonstrieren. Auf dem Rücken von Menschen, die bereits unvorstellbares Leid erfahren haben, wird eine Politik der Härte inszeniert, die keine Rücksicht auf die tatsächliche Lebenssituation der Betroffenen nimmt. Es ist ein Zynismus, der das Leid von Familien und Einzelpersonen für kurzfristige politische Gewinne instrumentalisiert. Statt humanitäre Programme zu stärken, wie es etwa Reporter ohne Grenzen für gefährdete Journalisten fordert, werden Abschiebungen als Lösung präsentiert, obwohl sie in Wirklichkeit nur das Problem verlagern.

Fazit: Menschlichkeit statt Abschottung

Die Abschiebung von Menschen in ein Land, in dem sie Gefahr für Leib und Leben laufen, ist ein klarer Verstoß gegen humanitäre Grundsätze. Wir können nicht von demokratischen Werten und Menschenrechten sprechen und gleichzeitig Menschen in die Hände eines Regimes geben, das genau diese Werte missachtet. Es ist an der Zeit, eine ehrliche und menschliche Debatte zu führen. Deutschland hat die moralische Verpflichtung, Schutzsuchenden beizustehen und sie nicht in eine Situation zurückzuschicken, in der ihre Sicherheit nicht garantiert werden kann. Menschlichkeit muss über politischem Kalkül stehen.

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert